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oeding 225 Braunschweig - alter und neuer Standort

225 Jahre oeding: Der Mut, etwas Neues zu wagen und Lösungen für die Herausforderungen der Zeit zu finden, zieht sich wie ein roter Faden durch die Generationen unserer Unternehmens­geschichte.

Anlässlich unseres 225-jährigen Firmen­jubiläums laden wir Euch deshalb auf eine kleine multimediale Zeit­reise ein. Wir stellen Euch kauzige Erfinder, inspirierende Frauen, progressive Revoluzzer, mutige Zeit­reisende und unerschütterliche Pionier:innen vor, die unser Unternehmen über die Jahr­hunderte prägten.

Auch wenn hier das Spotlight auf einzelnen Persönlichkeiten liegt, gilt der größte Dank noch immer allen Mitarbeiter:innen, denn:

Wir alle sind das Unternehmen, nicht der Chef allein.

Ernst August Oeding
1797 - Von Gründern, Start-ups und kauzigen Erfindern
Karl Wilhelm Reichard entwickelte kurzerhand ein neues Verfahren zur Vervielfältigung von Drucklettern in Metall.

Karl Wilhelm Ferdinand, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, höchstpersönlich privilegierte unseren Gründervater Karl Reichard anno 1797 zum Betriebe einer kleinen, aber feinen Buch­druckerei für Musik­noten. Noten­druck war zu dieser Zeit echt kompliziert, doch unser Gründervater war ein echter Macher. Mit seiner schwarzen Kunst tat er sich positiv hervor und erlangte mit seinem aufstrebenden Start-up schnell einen regionalen Promi-Status.

Beflügelt vom Erfolge erweiterte Gründer Karl sein Port­folio um einen Verlag für gediegene medizinische und wissenschaftliche Werke, die sich in der jungen Uni-Stadt verkauften wie warme Semmeln.

Im Jahre 1814 trat Reichards ältester Sohn Karl Friedrich Wilhelm ins Unternehmen ein. Gerüchten zufolge war er kauzig und kontakt­scheu, aber mit erstaunlichen Erfinder-Genen ausgestattet. K-F-W entwickelte kurzerhand ein neues Verfahren zur Vervielfältigung von Druck­lettern in Metall. Dieser geniale Geistesblitz ermöglichte es dem jungen Inventor, lateinische Klassiker in hoher Auflage auf den Markt zu pushen, deren außerordentliche Billig­keit bei guter äußerer Aus­stattung die Menschen in Erstaunen setzte.

Hans Oeding erfand mit dem Telefonbuch das Ur-Google.
1885 - Hans Oeding, von Schnellpressen und dem Ur-Google

Hans Oeding, der 1885 als schnöder Schwiegersohn ins Familienunternehmen eintrat, outete sich schnell als echter Techie und Visionär. Seine Investition in die erste Buchdruck-Schnellpresse der Schnell­pressen­fabrik Heidelberg – Insidern leuchten jetzt die Augen – setzte neue Maßstäbe für Qualität und Geschwindigkeit. Dem Unternehmen eröffneten sich dadurch viele neue Märkte und Möglichkeiten.

Vermutlich war es sein Faible für High-Tech, welches Hans dazu inspirierte, sich intensiver mit dem brandheißen Topic Telefonie zu beschäftigen. Wundersame Fernsprechapparate ermöglichten es erstmals, Sprache über elektrische Signale zu senden. Ein Quantensprung, auf dessen Basis die Idee des Ur-Google entstand: gedruckte Verzeichnis­medien und Telefon­bücher. Das erste „Verzeichnis der Theilnehmer an der Stadt-Fernsprecheinrichtung zu Braunschweig“ wurde 1891 mit beachtlichen 28 Teilnehmernummern gelaunched. Das Telefon­buch boomte und entwickelte sich rase-schnell zur führenden (analogen) Such­maschine und Werbe­plattform. 100 Jahre lang war es so ein unangefochtener Dauer-Bestseller.

1901 - Helene Oeding, Quotenfrau und CSR
Helene Oeding, Quotenfrau und CSR, übernahm 1901 die Geschäftsführung von Oeding.
Am 24. Februar 1901 kam es im Unternehmen zu einem Worst-Case-Szenario. Hans Oeding, der visionäre Unternehmer, verstarb urplötzlich und katapultierte seine Ehefrau Helene aus der traditionellen Mutti-Rolle an die Führungs­spitze eines aufsteigenden Unternehmens. Furchtlos stellte sich Helene der vom Patriarchat geprägten Gesellschaft und reifte damit unbewusst zu einer der ersten Quoten­frauen der Druck­branche – und das mit vier minderjährigen Rotz­löffeln an ihrem Rock­zipfel.
Die junge CEO stand ihre Frau: als Helferin im Maschinen­saal, als Buch­halterin im Druckerei­kontor und als Key-Account-Manager im Sales-Department.
Das allein schon hatte bestes Burn-out-Potenzial. Doch Helene besaß ebenfalls ein Mega-Herz für die sozialen Rand­gruppen der industriellen Revolution. Als Unternehmerin engagierte sie sich für die Volksküche Petersilien­straße, wo Bedürftige für 10 Pfennige eine warme Mahlzeit bekamen. Heute nennt man das CSR (Corporate Social Responsibility), damals war es einfach ihr großes Herz. Fun Fact: Ihre Gautsch­feiern mit anschließender Bier-Sause besaßen Kult-Status.
Ernst August Oeding, der Alte mit dem Schlüsselbund, war von 1922 bis 1976 Networker und Strippenzieher von Oeding.
1922 - Ernst August Oeding, der Alte mit dem Schlüsselbund
Schweren Herzens schmiss Ernst August 1922 sein Studium der Mathematik und Physik im hippen Berlin, um mit 26 Jahren als Quereinsteiger ins Familien-Unternehmen einzutreten. Vor ihm lagen Dauer­krisen und düstere Zeiten. Trotz unglaublicher Herausforderungen gelang der Froh­natur der erfolgreiche Wieder­aufbau der Druckerei nach dem Zweiten Weltkrieg. Als geborener Networker und Strippen­zieher verstand Ernst August schnell „dass ein Geschäfts­mann sein Geschäft ohne den Schwarzen Markt nicht erhalten oder gar aufbauen kann“. Dann kam zum Glück die Währungs­reform. Die D-Mark löste Zigaretten, Schnaps und Konserven als Zahlungs­mittel ab und Ernst August kehrte auf den Pfad der Tugend zurück.
Ehemalige Mitarbeiter:innen erinnern sich noch gut an den „Alten“, der bis zu seinem Tode 1976 direkt über dem Maschinen­saal wohnte und daher in der Familie den Spitz­namen Maschinen-Opa trug. Abends schlich er oft mit seinem weißen Kittel und einem verschmitzten Lächeln durchs Unternehmen und verteilte Schnittchen und Schnäpschen an die Spätschicht. Natürlich war er nie ohne seinen klimpernden Schlüssel­bund unterwegs, mit dem er chillende Mitarbeiter:innen auf sein Kommen vorbereitete. Auch technisch hatte es der Alte drauf und investiere mit strategischem Weit­blick als einer der Ersten in der Region in den mehrfarbigen Offset­druck.
1955 - Ernst Oeding, der progressive Revoluzzer
Ernst Oeding, der progressive Revoluzzer in der Geschichte von Oeding.

Stell dir vor, du gehst mit einem Wählscheibentelefon ins Bett und stehst mit einem iPhone auf. So und noch viel krasser verlief die digitale Revolution, die Ernst Oeding Anfang der coolen 80er im Unternehmen anzettelte. Mit sicherem Gespür und ordentlich Mut zur Veränderung investierte der stille und bescheidene Mann in Zukunftstechnologien: ein echter Timewarp vom Bleisatz zum Apple Mac; von der Filmentwicklung in der Dunkelkammer zu Computer-to-Plate.

In weniger als zehn Jahre gab es mehr technische Innovationen als seit der Erfindung des Buch­drucks durch den guten alten Guten­berg. Hans und seine Mitarbeiter:innen wurden zu Zeitreisenden zwischen den analogen und digitalen Welten ihrer Zeit.

Trotz Technik-Hype und seines prallen Termin­kalenders behielt Ernst immer die Mitarbeiter:innen im Blick und verteilte seine damals legendären Goodie-Bags: Einkaufs­taschen voller Kaffee, Konserven, Likör und Schokolade.

Frauke Oeding-Blumenberg - Pionierin in puncto Nachhaltigkeit in der Druckbranche.
1985 - Frauke Oeding-Blumenberg, die Pionierin der Nachhaltigkeit

Als Frauke Oeding-Blumenberg 1985 als frisch­gebackene BWLerin mit farbenfrohen Polo­hemden und aufgeschlagenem Kragen ins Unternehmen trat, setzte sie den Zukunftskurs ihres Vaters 1994 als Geschäftsführerin mutig trotz vieler Widerstände fort. Frauen in Chefetagen der Druck­industrie waren damals für viele Herren ein No-Go. Mit Digitalisierung und Prozess­optimierung brachte sie das Unternehmen auf Kurs und machte Oeding fit fürs neue Jahr­tausend. Doch das war nur der Anfang.

Angestoßen von den öffentlichen Debatten über den Klimawandel, rückte 2008 ein neues Thema in den Fokus der Power-Frau und Working-Mom: Nachhaltigkeit. Mit der Klarheit einer studierten Betriebs­wirtin und dem Gespür einer waschechten Unternehmerin erkannte Frauke, dass es an der Zeit war, sich strategisch zu positionieren und ein Teil der Lösung für die größte Herausforderung unserer Zeit zu werden.

Während die meisten vorwiegend männlichen Drucker stur auf den neuesten Technik-Wellen surften, entschied sie sich mit weiblicher Entschlossenheit gegen den grauen Strom zu schwimmen und aus oeding print einen der grünsten Druckdienstleister Deutschlands zu machen. „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“ (Gandhi) wurde zum Credo eines Transformations-Projektes, dass die Traditions­druckerei von Grund auf verändern sollte.

Meilenstein Herstellungsprozess
Der Herstellungsprozess bei oeding print ist standartmäßig grün und nachhaltig.

„Spinnt ihr völlig? – Auf dem Papier kann man nicht drucken!“ war nur einer von vielen Aufregern auf dem langen Weg, die Druckproduktion zu vergrünen. Doch langsam, still und leise wuchsen Erkenntnis und Begeisterung, dass sich auch mit Recycling­papieren, Pflanzenöl­farben und all dem ganzen Öko-Zeugs Premium-Qualität erreichen lässt.

Heute drucken wir standardmäßig grün. Unsere Farben, Lacke, Klebstoffe und der gesamte Herstellungs­prozess erfüllen die anspruchsvollen Kriterien des Blauen Engel und sind on top auch noch vegan. Und zu einer Zeit, in der die meisten alkoholfreien Druck noch mit Zero-Bier verwechselt haben, waren wir im Offsetdruck schon clean.

Über 80 % unserer Papiere sind recycelt oder stammen aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft. Tendenz steigend. Und Ökostrom ist für uns genauso selbstverständlich wie geschlossene Kreis­läufe. Über 95 % unserer Abfälle gehen als Wertstoffe zurück in den Verwertungs­kreislauf. Übrigens: Druck­produkte gehören am Lebens­ende in die blaue Tonne, nicht auf den Kompost!

oeding print gehört zu den nachhaltigsten Druckereien in Europa.
Meilenstein Produktionsstandort

Seit Gründer-Vater Karl Reichard war der Firmensitz fest in der Braunschweiger Innen­stadt verwurzelt. Ein Ort voller Herzblut und Geschichten, aber für die Druck­produktion im 21. Jahrhundert ein logistischer und energetischer Alb­traum.

Kurz vor Weihnachten 2013 gingen am Traditions­standort die Lichter aus. Die grüne Druckerei zog auf die grüne Wiese. Am neuen Standort verschmelzen Technik, Prozesse und Gebäude zu einer ganzheitlichen, ressourcen­schonenden Produktion. Das im Plusenergie-Standard gebaute Gebäude wurde mit dem Green-Blue-Energy-Factory-Award der EU ausgezeichnet.

Mit einem innovativen Energie­konzept wird erneuerbare Energie direkt vor Ort erzeugt und genutzt. Produktions­abwärme wird recycelt und für Heizung und Kühlung wiederverwendet. Effizienz­maßnahmen wie LED, Präsenz- und Tageslichtgesteuerte Beleuchtung sowie thermische Schleusen reduzieren Strom­verbrauch und CO2-Emissionen und durch Kompensation der Rest­emissionen werden wir zu einer Nullemissions-Fabrik.

Meilenstein Glaubwürdigkeit
Roland Makulla, Head of Sustainability and Certifications, steht vor den Zertifizierungen und Urkunden für oeding print.

„Diese @#%$$-Zertifizierungen kommen mir nicht ins Haus!“ Zertifizierungen sind für viele Mitbewerber ein rotes Tuch. Man fragt sich schon, warum? Für uns sind sie normal wie der Check-up beim Doktor. Unabhängige Expert:innen bestätigen „alles ist okay“ und weiter geht’s. Sie garantieren Transparenz und Glaubwürdigkeit!

Im Produkt­bereich gehören wir zu den wenigen Druckereien, die die strengen Kriterien des Umwelt­zeichens Blauer Engel erfüllen. Dazu kommen weitere bekannte Label wie FSC® und PEFC™ für Papiere aus verantwortungsvoller Wald­wirtschaft. Natürlich drucken wir auf Wunsch klima­kompensiert und haben kürzlich mit dem ProVeg e. V. den Standard für veganes Drucken mit V-Label entwickelt.

Als Unternehmen messen wir uns an den weltweit strengsten Standards für betriebliches Umwelt­management: EMAS III und ISO 14001. Dazu kommen selbstverständlich ein Qualitäts­management nach ISO 9001 und der Prozess­standard Offsetdruck ISO 12647. Awards wie der B.A.U.M.-Umweltpreis, der Druck & Medien Award und die Mehrfachauszeichnung als GREEN BRANDS Germany zeigen, dass wir heute zu den besten unserer Klasse zählen.